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Milonga del Àngel 5:180:00/5:18
"Guck doch nicht immer nach dem Tangogeiger hin! Was ist schon dran an Argentinien?"
Der Song von Friedrich Holländer aus dem Jahr 1929 bringt es auf den Punkt: Es geht eine besondere Faszination aus von der Geige im argentinischen Tango (und natürlich auch von denjenigen, die sie zu spielen wissen...). Elvino Vardaro, Julio De Caro, Raul Kaplún, Szymsia Bajour, Enrique Mario Francini, Antonio Agri, Fernando Suarez Paz und viele andere haben es seit Anfang des 20. Jahrhunderts vorgemacht. Sie haben eine Spielweise geprägt, in der die Geige den Bogen zu spannen vermag zwischen süßen, schwelgenden Passagen und unerbittlicher rhythmischer Präzision, zwischen Freiheit und Strenge, ja vielleicht sogar zwischen Himmel und Erde.
Schon seit vielen Jahren fasziniert mich die besondere Kraft und Expressivität, die den argentinischen Tango auszeichnet. Der ihm innewohnende Wechsel zwischen Düsternis und Heiterkeit, zwischen Melancholie und Leichtigkeit spiegelt für mich den Facettenreichtum des Lebens wieder. So war es nur eine Frage der Zeit, bis ich beschloss, diese geliebte Musik von Grund auf zu lernen und mich an der einzigartigen World Music Academy des Rotterdamer Konservatoriums einschrieb. Hier habe ich mich von 2009-2013 auf das Tangogeigenspiel spezialisiert, in zahlreichen Ensembles gespielt und das Studium im Juni 2013 erfolgreich abgeschlossen. Im Sommer 2012 hatte ich außerdem die Gelegenheit, mir bei einem Studienaufenthalt in Buenos Aires Inspiration zu holen und mich von einigen der besten Tangogeiger der Gegenwart noch tiefer in die Geheimnisse des Tangos einweihen zu lassen.